„[…] Ich denke, Sie werden die Botschaft des heutigen Abends als eine sehr praktische wahrnehmen. Eine Botschaft, die wirklich jeder erhalten sollte. Das ganze Leben ist die Befriedigung von Hunger. Und die unzähligen Bewusstseinszustände, aus denen heraus der Einzelne denken und die Welt wahrnehmen kann, sind nur ein Mittel, um diesen Hunger zu stillen. Ich sage Ihnen das, weil der Zustand Ihres Bewusstseins immer im Außen gespiegelt wird. Wenn Sie wissen, wie Sie sich von Ihrem gegenwärtigen Zustand, sofern Sie ihn nicht mögen, zu dem Zustand bewegen können, welchen Sie gerne gespiegelt sehen würden, dann kennen Sie das Geheimnis. Ich werde versuchen, Ihnen heute Abend dieses Geheimnis zu vermitteln.
Denn wir sind lediglich Bewusstseinszustände, die alles in dieser Welt ausdrücken. Und all diese Ausdrücke befinden sich im einzelnen Individuum. In der Bibel sprechen wir vom Gebet. Und für die Welt bedeutet Beten betteln. Aber nicht in der Bibel. Es ist eine Danksagung, eine Lobpreisung. Es ist keine Bitte. In der Bibel sprechen wir von Buße. Und die Welt glaubt, dass es gleichzusetzen wäre mit, zu bereuen oder reumütig zu sein. Das ist nicht, was die Bibel lehrt. Beten und Buße sind synonyme Begriffe.
Es wird gesagt, ‚Bringt nun der Buße würdige Frucht.‘ Dann sagen sie zu dem Hauptcharakter der Bibel [Jesus Christus]: ‚Ihr esset und trinket mit den Sündern.‘ Und er antwortete: ‚Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße und nicht die Gerechten.‘ Lasst die Gerechten in Ruhe. Sie sind so selbstgefällig. Sie sind wie sie selbst, also lasst sie in Ruhe. Das Wort Sünde hat nichts damit zu tun, irgendeine moralische Regel zu brechen. Das Wort Sünde bedeutet, das eigene Ziel nicht zu erreichen.
Sie haben ein Ziel im Leben und Sie haben es nicht erreicht. Nun, dann haben Sie gesündigt. Sie könnten eine Milliarde Dollar besitzen und sich dennoch nach mehr sehnen. Nun, wenn Sie nicht mehr erhalten werden, dann sündigen Sie. Sie könnten all die sogenannten Regeln dieser Welt einhalten, die Ihnen von den Predigern auferlegt wurden. Laut der Bibel würde dies aber nichts bedeuten.
Buße zu tun, bedeutet einfach nur, eine radikale Veränderung der inneren Haltung. Das ist es, was mit Buße gemeint ist. Denn wenn ich meine Haltung dem Leben gegenüber radikal verändere, dann werde ich die Welt von dieser veränderten Haltung aus wahrnehmen. Diese radikale Veränderung ist eine Veränderung des Bewusstseins. Und diese Veränderung wird sich in meiner Welt widerspiegeln. Buße ist die Verantwortung des Menschen und zugleich ein Geschenk von Gott. Lassen Sie mich Ihnen nun zeigen, was ich damit meine. Er [Jesus Christus] sagte: ‚Ich und Gott sind eins. Dennoch gehe ich zu Gott, denn Gott ist größer als ich.‘ Wir sind eins. Und doch ist Gott größer als ich. Also gehe ich zu Gott.
Wie kommen wir zu dieser seltsamen, eigentümlichen Aussage? Was bedeutet sie genau?
Im Amt des Gesandten bin ich meinem inneren Wesenskern, dem Absender, nicht unterlegen. Ich bin im Amt des Gesandten lediglich eingeschränkt und muss im Glauben leben. Glauben an was? Den Glauben an den Absender, der ich selbst bin. Der Gott ist. Denn ich und Gott sind eins! Aber wenn ich in diese Welt gesandt werde, um den Tod zu erfahren, damit ich die Einschränkungen als Mensch erfahre, dann bin ich mir selbst, dem Absender, scheinbar unterlegen. Wenn ich also Buße tue, dann gehe ich zum Absender. Ich tue zuerst das, was ich tun muss. Ich sagte bereits, dass Buße tun die Verantwortung des Menschen ist und zugleich ein Geschenk Gottes.
Was ist also meine Verantwortung?
Ich will meine Lebensumstände verändern. Nun, dann frage ich mich selbst: Was würde ich sehen, wenn sie verändert wären? Wie würde ich die Welt wahrnehmen, wenn meine Welt exakt so wäre, wie ich sie haben will? Wie würde ich sie sehen? Nun und dann sehe ich sie so! Vor meinem geistigen Auge stelle ich mir eine Szene vor, die implizieren würde, dass das, was ich sehe, wahr ist. Ich lebe in meiner Vorstellung so, als ob es wahr wäre. Ich weiß, dass ich es selbst nicht wahr werden lassen kann. Aber Gott in den Tiefen meines eigenen Wesenskerns, er hat die Macht es wahr werden zu lassen. Also gehe ich zu Gott.
Aber wie gehe ich zu Gott?
Zuerst tue ich das, wozu ich aufgefordert wurde. Ich tue Buße. Also ich führe eine radikale Änderung meiner inneren Haltung durch. Dazu führe ich eine imaginative Szene auf, welche die Erfüllung meines Wunsches impliziert, und übergebe sie dann vollständig in Dankbarkeit an Gott. Denn ich bin es selbst. Ich bin Gott. Mein innerer Wesenskern. Aber der Weg hin zur Erfüllung meines Wunsches übersteigt meinen rationalen Verstand. Auf dieser Ebene weiß ich nicht, wie mein Wunsch erfüllt werden kann.
Aber ich weiß, wenn ich an Gott, der ich selbst bin, glaube, mein Wunsch in meiner Welt vollbracht wird. Denn in der Heiligen Schrift wird uns gesagt: ‚Denn Gott hat nur an den Menschen Gefallen, die ihm fest vertrauen. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss darauf vertrauen, dass es ihn gibt und dass er alle belohnen wird, die ihn ersuchen.‘ Nun, ohne Glauben ist es unmöglich, ihm zu gefallen.
Aber was ist Glaube?
Das gleiche Kapitel im Hebräerbrief definiert den Glauben für uns: ‚Es ist aber der Glaube, eine feste Zuversicht dessen, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.‘ Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist. Dass alles, was man sieht, aus Nichts geworden ist. Nun, in meiner Welt ist etwas bisher nicht erschienen. Aber ich sage Ihnen, es ist alles vorhanden in meiner Vorstellungskraft. Also werde ich mir eine Szene vorstellen, die impliziert, dass mein Wunsch real ist. Und dann werde ich mich innerlich dafür bedanken.
Das wunderbarste Gebet, das je gesprochen wurde, finden wir im elften Kapitel des Johannesbriefes. ‚Er steht an der Pforte des Todes und er erhob seinen Blick und sprach - Gott, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst.‘ Nun, ich kann nicht leugnen, dass die Tiefe meines eigenen Wesenskerns hört, was ich auf dem Herzen habe, was ich innerlich sage. Also kann ich wahrhaftig sagen: Danke Gott. Du hast zweifellos gehört, was ich gesagt habe.
Nun, wird das durch eine Aussage in der Heiligen Schrift gestützt?
Ja, wieder bei Johannes, aber diesmal in seinem ersten Brief. In ihm heißt es: ‚Wenn wir wissen, dass Gott uns bei allem hört, was wir erbitten, dann wissen wir auch, dass Gott unsere Bitten schon erfüllt hat.‘ Wenn ich einfach annehmen kann, dass ich der Mensch bin, der ich gerne wäre, dann hat die Tiefe meines eigenen Wesenskerns diese Annahme mit Sicherheit gesehen. Mein Wesenskern hat diese Annahme gehört.